
Im Emsland wird ein bedeutendes Umgestaltungsprojekt für zahlreiche Gärten in Angriff genommen. Insgesamt müssen 253 Schottergärten umgestaltet werden, wie die NDR Niedersachsen berichtet. Diese Entscheidung basiert auf einer Mitteilung einer Landkreissprecherin sowie den Ergebnissen von Kontrollen durch das Ordnungsamt, das zunächst 91 Gärten beanstandete. Die Überprüfung wurde auf Grundlage eines anonymen Hinweises initiiert, der insgesamt 100 Schottergärten in der Samtgemeinde Spelle auflistete.
Der Fall zeigt, wie unterschiedlich Kommunen in Niedersachsen reagieren. Während einige, wie Lüneburg, verstärkt Kontrollen ankündigen, stellen Städte wie Hannover diese ein. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Urteils des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts aus Januar 2023, das Schottergärten als Verstöße gegen die Bauordnung ansieht. Die niedersächsische Bauordnung verlangt, dass Flächen, die nicht überbaut sind, begrünt oder bepflanzt werden müssen, um den Natur- und Klimaschutz zu fördern.
Negative Auswirkungen von Schottergärten
Schottergärten sind in vielen Regionen Deutschlands ein umstrittenes Thema, denn sie schädigen die Umwelt erheblich. Laut Niedersachsen.de bieten sie keine Nahrungsquellen für Insekten und fördern Überschwemmungen durch versiegelte Flächen. Dies führt zu einer erkennbaren Verschlechterung des ökologischen Gleichgewichts. Der Naturschutzbund (Nabu) bezeichnet sie charakteristisch als „Schotterwüsten“.
Die Folgen der Schottergärten sind nicht nur lokal spürbar, sondern wirken sich auch auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie den Wasserhaushalt aus. Das Baurecht in Deutschland, das föderal geregelt ist, untersagt die Anlage von Schottergärten, da sie nicht wasserdurchlässig sind. Zudem können Kommunen Rückbauanordnungen erlassen, was das Umdenken in der Bevölkerung fördern soll.
Handlungsbedarf und Umgestaltungsmöglichkeiten
Die Überprüfung im Landkreis Emsland wird noch in diesem Monat beginnen und soll umfassend sein. Bereits jetzt haben einige Hausbesitzer mit der Umgestaltung ihrer Gärten begonnen. Wie die NABU betont, ist eine naturnahe Gartengestaltung nicht nur ästhetisch wertvoll, sondern auch ökologisch notwendig. Es wird berichtet, dass die Eigentümer ein halbes Jahr Zeit haben, um ihre Gärten entsprechend den neuen Auflagen umzugestalten.
Die Kosten für die Umgestaltung können erheblich sein. Ein Beispiel dafür ist Simone Biehl aus Spelle, die für ihren Umbau mit Kosten von etwa 3.000 Euro rechnet. Zudem kann das Bauministerium Bußgelder erheben, wenn die Aufforderungen zur Umgestaltung nicht befolgt werden. Solche Maßnahmen sollen jedoch erst nach einem Zeitraum der Beratung ergriffen werden, um Bürger zur Einhaltung der Vorschriften zu bewegen.
Zusammenfassend zeigt der Fall der Schottergärten im Emsland die Dringlichkeit von Umweltschutzmaßnahmen und die Notwendigkeit, naturnahe Gartenlandschaften zu fördern. Die unterschiedlichen kommunalen Reaktionen auf diese Problematik verdeutlichen zudem den Bedarf an klaren Rahmenbedingungen im Umgang mit den Themen Natur-, Klima- und Umweltschutz in Niedersachsen.