
Jürgen Beckstette, Geschäftsführer der Volkshochschule (VHS) Delmenhorst, zieht nach fünf Jahren in der Stadt eine positive Bilanz. Mit seiner Frau zog er vor fünf Jahren nach Delmenhorst und betont, dass sie sich wohlfühlen. Beckstette trat am 2. März 2020 seinen Posten an, kurz bevor der erste Lockdown aufgrund der COVID-19-Pandemie begann. Dieser Umstand führte dazu, dass er eine Ausbildungsmesse absagen und die VHS vorübergehend schließen musste. Innerhalb von nur vier Wochen nach dem Lockdown stellte die VHS ihre Integrationskurse auf digitale Formate um, um den Lernenden weiterhin eine Teilnahme zu ermöglichen.
Im Sommer 2020 wagte die VHS einen Neuanfang mit Ferienangeboten für Kinder, die von der Bevölkerung gut angenommen wurden. Ein weiteres Highlight war die erste Übernachtung im Schullandheim 2024 für Kinder aus finanziell schwachen Familien. Im Jahr 2021 führte Beckstette einen Haustarif für die Belegschaft ein, der seit 2008 nicht mehr existent gewesen war. Auch auf die Flüchtlingssituation reagierte die VHS: Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 wurden Deutschkurse für geflüchtete Ukraininnen und Ukrainern angeboten. Diese Maßnahmen waren Teil einer breiteren Integrationsstrategie.
Integrationskurse und Kooperationen
Im Sommer 2022 begann die VHS eine Kooperation mit der Grundschule Am Grünen Kamp zur Gestaltung der Ganztagsbetreuung. Ein Jahr später konnte eine zweite Grundschule in das Programm aufgenommen werden, die VHS bietet nun an 16 Schulen Lern- und Sprachförderung an. Beckstette sieht Bildung als einen nachhaltigen Weg, um bestehenden Strukturproblemen entgegenzuwirken. Die VHS hat die Zahl der Unterrichtsangebote im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen.
Die Zahlen belegen den Erfolg: Ende 2022 stieg die Zahl der Beschäftigten von 43 auf 91, einschließlich der FSJler und Auszubildenden, und über 400 Dozenten sind für die VHS aktiv. Im Jahr 2022 war sogar das stärkste Jahr in der Geschichte der VHS, obwohl die finanzielle Situation angespannt ist. Aktuelle Planungsunsicherheiten bei Integrationskursen resultieren aus einem fehlenden Bundeshaushalt. Der Bundestag stellte Ende Januar zusätzliche Mittel für Integrationskurse bereit, jedoch sind diese erforderten Mittel bis Ende Juni aufgebraucht.
Soziale Programme und Unterstützung
Ein weiteres bedeutendes Projekt in Delmenhorst ist das Sozialcafé „miteinander“, das auf dem Gelände der ehemaligen Nordwolle eröffnet wurde. Mit Öffnungszeiten von Montag bis Freitag bietet das Café Kaffeespezialitäten sowie ein Frühstücks- und Mittagsangebot zu vergünstigten Preisen für Menschen mit geringem Einkommen an. Es dient zudem als Arbeitsgelegenheit, bei der Teilnehmende berufliche Grundlagen im Gastgewerbe erlernen. Diese Maßnahme ist eine Initiative der VHS in Kooperation mit dem Jobcenter, um Menschen im Bürgergeldbezug bei ihrer Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Beckstette hofft auf eine schnelle Regierungsbildung und die Bereitstellung eines Budgets für das Jahr 2025, um die wertvollen Integrations- und Bildungsprojekte weiterhin zu sichern. In diesem Zusammenhang sind Themen wie Gleichstellung und Empowerment von großer Bedeutung, besonders in Anbetracht der besonderen Herausforderungen für Frauen und Mädchen in Krisensituationen. Die Initiativen der VHS stehen somit im Kontext breiterer gesellschaftlicher Entwicklungen und der Notwendigkeit, Chancengleichheit für alle zu fördern. Das Bundesamt unterstützt Integrationsangebote, insbesondere zur Stärkung von Frauen und Mädchen, und verweist auf die wichtigen Programme, die dafür ins Leben gerufen wurden.