
Am 12. März 2025 führte die Polizei in Niedersachsen und Bremen eine umfassende Razzia gegen ein kriminelles Netzwerk durch, das verdächtigt wird, unter anderem gewerbs- und bandenmäßigen Betrug, Geldwäsche, Zwangsarbeit und Menschenhandel zu betreiben. Insgesamt 13 Personen, im Alter von 40 bis 62 Jahren, stehen im Verdacht, Mitglieder einer ausländischen kriminellen Vereinigung zu sein. Diese Ermittlungen, die seit Juli 2024 laufen, wurden von zahlreichen Behörden und internationalen Strafverfolgungsbehörden unterstützt, wie [Bild] berichtet.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten über mehrere Jahre hinweg mehr als eine Million Euro erlangt haben. Sie nutzten moderne Formen des Internetbetrugs, insbesondere über Dating-Plattformen und soziale Medien, um Geld von ahnungslosen Opfern zu ergaunern. Dabei täuschten sie Notlagen und Schicksalsschläge vor und versandten gefälschte Rechnungen, um die Gutgläubigkeit der Empfänger auszunutzen. Besonders besorgniserregend ist der Verdacht, dass einige der Verdächtigen Personen ohne Aufenthaltstitel oder Arbeitserlaubnis beschäftigt und deren Löhne einbehalten haben.
Razzia und Festnahmen
Bei den Durchsuchungen von zwölf Wohnobjekten in Niedersachsen und Bremen sowie in einer Arbeitsstätte wurden zahlreiche Beweismittel und erhebliche Vermögenswerte sichergestellt, darunter ein mittlerer fünfstelliger Bargeldbetrag. Zudem wurde ein Antrag auf Untersuchungshaft gegen einen weiteren Beschuldigten von der Staatsanwaltschaft Oldenburg gestellt; die Entscheidung des Gerichts steht noch aus.
Die Razzia fügt sich in eine jüngere Entwicklung ein: Bereits am 23. April 2024 hatten Ermittler in mehreren Bundesländern elf mutmaßliche Mitglieder der nigerianischen Mafia festgenommen. Diese Gruppe, bekannt als “Black Axe” oder unter ihrem in Deutschland operierenden Namen “Neo Black Movement Africa”, wurde für Love Scamming und Geldwäsche verantwortlich gemacht. Zu den Festgenommenen zählen hochrangige Vertreter der Bruderschaft, darunter der aktuelle und ehemalige Deutschland-Chef sowie der Stellvertreter, bekannt als „Chief Priest“.
Nigerianische Mafia in Deutschland
Die nigerianische Mafia, die auf eine Mitgliederzahl von 30.000 Personen weltweit geschätzt wird, hat sich in den letzten Jahren zunehmend auch in Deutschland ausgebreitet. Der Ursprung der „Black Axe“ liegt in den studentischen Bruderschaften der 1970er Jahre in Nigeria. Diese Organisationen, die ursprünglich gegen Rassismus und für Gerechtigkeit eintraten, radikalisierten sich in den 1980er und 1990er Jahren und entwickelten sich zu Mafia-ähnlichen Strukturen, die in Deutschland aktiv sind. Nach [Behördenspiegel] wird die Schwerpunktaktivität der „Black Axe“ mittlerweile vor allem in Bayern verortet.
Insbesondere in Bayern wurden im Jahr 2023 über 450 Fälle von Love Scamming registriert, mit einem geschätzten Gesamtschaden von 5,3 Millionen Euro für die Opfer, wobei von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen wird. Der Kampf gegen die nigerianische organisierte Kriminalität wird durch Verflechtungen mit lokalen Politikern und den Glauben an okkultistische Praktiken, wie dem Juju-Kult, erschwert, die viele Opfer daran hindern, gegen ihre Täter auszusagen.
Die steigende mediale Aufmerksamkeit für die Organisation zeigt, wie wichtig dieses Thema für die innere Sicherheit Deutschlands geworden ist. Die Verhaftungen und die laufenden Ermittlungen sind erste Schritte in einem lange andauernden Kampf gegen die nigerianische Mafia.