
Am 20. Januar 2025 beantragte die Staatsanwaltschaft Oldenburg einen Strafbefehl gegen zwei Geschäftsführer eines Düngemittelherstellers im Zusammenhang mit illegalem Torfabbau in der Esterweger Dose. Diese Region erstreckt sich über den Landkreis Leer, das Emsland und den Cloppenburger Nordkreis und ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Ermittlungen laufen bereits seit August 2022, nachdem der Landkreis Cloppenburg Strafanzeige gegen den Betreiber des betroffenen Grundstücks stellte.
Die beiden Geschäftsführer, im Alter von 52 und 77 Jahren, hatten zwar eine Genehmigung für den Torfabau, jedoch mit der Auflage, dass mindestens 30 cm Torfschicht erhalten bleiben müssen. Bei einer Untersuchung vor Ort wurde festgestellt, dass auf mehreren Flutstücken nur noch 19 cm Torfschicht vorhanden waren. Dieser Vorgang wurde als erheblicher Verstoß gegen Paragraf 329 StGB, der die Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete ahndet, gewertet. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Geldstrafe von rund 60.000 Euro, die durch den illegalen Torfabbau erwirtschaftet wurden, einzuziehen.
Konsequenzen des Torfabbaus für die Umwelt
Die illegalen Aktivitäten in der Esterweger Dose werfen ein grelles Licht auf die Problematik des Torfabbaus und dessen verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. Der Abbau von Torf führt nicht nur zur Zerstörung sensibler Ökosysteme, sondern auch zur Entwässerung von Mooren. Diese Eingriffe tragen erheblich zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid bei, da der langfristig gebundene Kohlenstoff im Torf nach kurzen Nutzungspensen als CO2 in die Atmosphäre gelangt, was die Klimaerwärmung weiter antreibt. Angesichts dieser Risiken werden an der Universität Greifswald momentan Projekte zur Kultivierung von Torfmoosen untersucht, um alternative Gewinnungsmethoden zu entwickeln, die weniger umweltschädlich sind.
Torf hat sich als kostengünstiges Substrat etabliert, insbesondere im industriellen Gemüseanbau in Europa, wo jährlich rund 6,5 Millionen Kubikmeter abgebaut werden. Diese massive Nachfrage hat zur Folge, dass immer mehr Moore, vor allem im Baltikum, zerstört werden. Während die Fördermenge in diesen Regionen zunimmt, wird in Deutschland der Torfabbau nur noch regional betrieben.
Renaturierung und Zukunftsperspektiven
An Projekten wie „LIFE Peat Restore“ wird ebenfalls gearbeitet, die darauf abzielen, Moore in Litauen zu renaturieren. Der Branchenverband der litauischen Torfproduzenten unterstützt dieses Vorhaben, da viele der abgebauten Moore nicht mehr in ihren ursprünglichen Zustand zurückfinden können und aktive Maßnahmen für eine erfolgreiche Regeneration benötigen. Innovative Techniken, wie schwimmende Inseln in Polen, stellen vielversprechende Ansätze dar, um die Vegetation zu stärken und das CO2-Bindepot der Moore zu fördern. Es besteht ein wachsender Konsens darüber, die Marktpreise für Torfprodukte um die Umweltkosten des Abbaus zu erweitern.
Die UN-Klimakonferenz im November wird sich mit dem Schutz natürlicher Kohlenstoffsenken befassen, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht. Die Umweltschutzorganisation NABU, zusammen mit Partnern, möchte zeigen, dass auch stark geschädigte Moore für den Klimaschutz renaturiert werden können. Mit solch wichtigen Maßnahmen könnte der dringend benötigte Schutz unserer Moore und deren Ökosysteme langfristig sichergestellt werden.