
In Weil der Stadt, einer beschaulichen Stadt im Kreis Böblingen, findet seit Dezember ein bemerkenswerter Schwimmkurs für geflüchtete Frauen statt. Dieser Kurs wird von der erfahrenen Trainerin Ute Wolfangel geleitet, die bereits in Griechenland Schwimmkurse für Geflüchtete angeboten hat. Der Unterricht findet wöchentlich im öffentlichen Hallenbad statt und hat sich schnell zu einer wichtigen Anlaufstelle für Frauen entwickelt, die oft Angst vor Wasser hatten oder nicht schwimmen konnten. SWR berichtet, dass die Teilnehmerinnen in einer WhatsApp-Gruppe organisiert sind, die inzwischen etwa 40 Mitglieder zählt. Diese digitale Plattform bietet den Frauen nicht nur die Möglichkeit zum Austausch, sondern auch zur gegenseitigen Unterstützung.
Der Kurs ist mehr als nur Schwimmtraining. Er fördert auch die Verständigung und stärkt das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen. Ute Wolfangel merkt an, dass viele geflüchtete Frauen aus verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen kommen. Dadurch tragen sie unterschiedliche Badebekleidung, von Bikini bis Burkini, was das gemeinsame Training zusätzlich bereichert. In Deutschland ist der Anteil der Nichtschwimmer unter Migrantinnen doppelt so hoch wie in der übrigen Bevölkerung, was die Bedeutung solcher Kurse noch einmal unterstreicht.
Erfolge und persönliche Fortschritte
Chally Dabae-Hauser, eine Kursteilnehmerin, hat ihre Angst vor Wasser überwunden und macht Fortschritte im Schwimmen. Alev Gövec, eine weitere Teilnehmerin, hat durch ihre Kinder Motivation gefunden, selbst schwimmen zu lernen, und konnte bereits ein Bronzeabzeichen erwerben. Ihr Ziel ist es, Rettungsschwimmerin zu werden. Die taz hebt hervor, dass Wolfangel auf eine Nachahmung des Schwimmkurses in anderen Städten hofft, da in der Region Stuttgart nur ein ähnliches Angebot existiert. Einige Frauen haben sogar begonnen, im Regelbetrieb zu schwimmen und genießen die gemeinschaftliche Zeit im Wasser.
Die Nachfrage nach solchen Schwimmkursen unter Migrantinnen ist nicht nur in Weil der Stadt hoch. Auch das Projekt von Franziska Meißner, Vorsitzende der DLRG in Leipzig, zeigt, wie wichtig Schwimmkurse für geflüchtete Menschen sind. Laut DOSB gibt es mittlerweile umfassende Angebote aus verschiedenen Organisationen. Diese beinhalten auch Kurse für Männer und arbeiten eng mit lokalen Schwimmvereinen zusammen. Das Ziel der DLRG ist es, Menschen, insbesondere Flüchtlingen, das Wasser näherzubringen und ihnen Schwimmfähigkeiten zu vermitteln. Die Kurse sind unabhängig von Herkunft und sozialem Hintergrund und bieten Raum für alle, die das Schwimmen erlernen möchten.
Das Interesse an Schwimmkursen für Migrantinnen wächst stetig. In verschiedenen Regionen Deutschlands werden Frauen aus unterschiedlichen Nationalitäten zusammengebracht, um gemeinsam zu trainieren und voneinander zu lernen. Die Kombination von Schwimmtraining mit sprachlichen Angeboten und sozialen Aktivitäten trägt nicht nur zur Integration bei, sondern fördert auch das Selbstvertrauen und die Selbstsicherheit der Teilnehmerinnen. Das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt diese Initiativen, um langfristig eine positive Entwicklung im Bereich Bewegung und Gemeinschaft zu erreichen.