
Die Zukunft der Anbindung des Flugplatzes an das Dorf Juist steht vor einem entscheidenden Schritt. Am 10. April 2025 hat der Gemeinderat der Insel bedeutende Weichen für die Verkehrsstruktur gestellt. Zwei Konzepte zur Anbindung wurden in einer Sitzung angenommen: die E-Bimmelbahn und der Kutschenbus. Sieben von elf Ratsmitgliedern sprachen sich für die E-Bimmelbahn aus, was den ersten Personenverkehr mit einem Kraftfahrzeug auf der autofreien Insel markiert. Die Zustimmung des Landkreises Aurich ist jedoch noch erforderlich, bevor die Pläne umgesetzt werden können. Diese Entscheidung könnte die Mobilität der Inselbewohner und Touristen erheblich verändern, während Juist weiterhin als autofreie Zone bleibt.
Die Kurverwaltung von Juist wird eine Wegebahn anschaffen und an den Betreiber verpachten. Die Einführung des Kutschenbusses ist ebenfalls Teil der neuen Verkehrskonzepte. Dieser soll bis Ende Oktober 2025 getestet werden und den Flugplatz zweimal täglich anfahren. Dennoch trägt die Gemeinde ein finanzielles Risiko von 25.000 Euro für den Kutschenbus, der jedoch nur dann fährt, wenn kein Linienverkehr mit der Kutsche existiert. Hintergrund dieser Maßnahmen ist die wirtschaftliche Notwendigkeit, da die Personen-Kutsche der Spedition HUF ihren Flugplatzverkehr aus finanziellen Gründen eingestellt hat.
Anstieg und Rückgang des Flugverkehrs
Bedauerlicherweise gab es in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang der Fluggastzahlen auf Juist. Diese sind von 54.000 im Jahr 2018 auf lediglich 26.000 gesunken. Diese Entwicklung wurde auch durch die vorübergehende Einstellung der Verbindungen durch die Scandinavian Seaplanes sowie die FLN am 1. März 2025 bedingt. Aktuell bedient der Ostfriesische Flugdienst (OFD) die Strecke von Emden nach Juist zweimal täglich, während ein neuer norwegischer Anbieter plant, täglich acht Flüge von Norddeich durchzuführen.
Um die Anbindung der Insel zu optimieren und touristische Attraktivität zu steigern, hat der Hotelier Joe Pütz seine Unterstützung für die E-Bimmelbahn erklärt. Diese soll zwischen dem Flugplatz und dem Hafen verkehren und ein Ticket kostet 10 Euro pro Person und Strecke. Für den Kutschenbus, dessen Konzept Haltestellen auf der ganzen Insel vorsieht, wird ebenfalls ein Tagesticket zum Preis von 10 Euro angestrebt. Es wird betont, dass die Gemeinde finanziell zur Unterstützung beitragen soll.
Bürgerdialog und wirtschaftliche Perspektiven
Zur weiteren Klärung der künftigen Anbindung fand eine öffentliche Diskussion zur Flugplatzanbindung am 24. März 2025 im Dorfgemeinschaftshaus statt. Bürgermeister Dr. Tjark Goerges lud die Bürger zur Teilnahme ein und stellte die beiden Konzepte – Pferdekutsche und Bimmelbahn – vor. Der Dialog sollte dazu beitragen, die Meinungen und Bedürfnisse der Juister Bürger zu berücksichtigen. Die Bürgermeister betonte die wirtschaftlichen Aspekte der neuen Verkehrsanbindungen und mögliche Kosten für die Gäste der Insel.
Die Entscheidungen des Gemeinderats zur E-Bimmelbahn und dem Kutschenbus könnten nicht nur die Anbindung an den Flugplatz verbessern, sondern auch das touristische Erlebnis auf Juist neu definieren. Angesichts der Herausforderungen des sinkenden Flugverkehrs ist es entscheidend, innovative Lösungen zu finden, die sowohl für Einheimische als auch für Besucher von Nutzen sind. Die Gespräche und Planungen sind daher von großer Bedeutung für die Zukunft der Insel.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Juist mit den neuen Verkehrsprojekten eine klare Vision verfolgt, die sowohl Tradition als auch Innovation berücksichtigt. Das Ziel ist eine verbesserte Erreichbarkeit für alle, während die ruhige und einzigartige Atmosphäre der Insel erhalten bleibt. NDR und NWZonline berichten umfassend über diese Entwicklung.