Aurich

Juist debattiert: Kommt die Bimmelbahn oder bleibt es bei Pferden?

Der Gemeinderat der Insel Juist hat am 11. April 2025 mit einer Mehrheit von sieben Stimmen beschlossen, eine motorgetriebene „Bimmelbahn“ einzuführen, um die Anbindung des Flugplatzes an das Dorf zu verbessern. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in der Mobilität auf der autofreien Insel. Während auf Juist bislang Kraftfahrzeuge verboten sind, plant eine Gruppe von Einheimischen einen Bürgerentscheid, um diesen Status aufrechtzuerhalten und entgegen der Bimmelbahn-Entscheidung zu protestieren. Diese Initiative ist ein Beispiel für die lokale Bürgerbeteiligung und zeigt das Engagement der Insulaner für eine nachhaltige Verkehrspolitik.

Die Genehmigung zur Einführung der Bimmelbahn bedeutet eine grundlegende Veränderung im Verkehrssystem der Insel. Die Bahn wird als Wegebahn konzipiert, die von der Kurverwaltung gekauft und an einen Betreiber verpachtet werden soll. Die Wegebahn selbst ist ein umgebauter Trecker mit zwei Personenanhängern. Diese Entscheidung wurde von verschiedenen politischen Gruppierungen unterstützt, darunter die CDU-Fraktion sowie zwei Vertreter von Pro Juist und ein Mitglied der Grünen. Die Gegner, darunter einige Mitglieder von Pro Juist und der Bürgermeister Dr. Tjark Georges, äußerten Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Notwendigkeit der Bimmelbahn.

Anforderungen an Bürgerbeteiligung

Im Rahmen des Bürgerentscheids sind Unterschriften von mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten erforderlich, also etwa 138 Personen. Die pauschale Beteiligung der Bürger ist entscheidend für den Erfolg solcher Vorhaben. Diese Einstellung spiegelt die Erkenntnisse wider, dass Bürgerbeteiligung nicht nur legitimiert, sondern auch die Akzeptanz der Maßnahmen steigert. Die Prüfung der Zulässigkeit des Antrags erfolgt durch einen Verwaltungsausschuss, und nach einer vierwöchigen Informationsphase können bei ausreichender Unterstützung Wahlen terminiert werden.

Die Entscheidung zur Bimmelbahn umfasst auch das Potenzial für zukünftige Entwicklungen. Langfristig ist eine Umstellung auf elektrisch betriebene Bahnen angedacht, was den ökologischen Fußabdruck der Mobilität auf Juist weiter reduzieren könnte. Dies ist besonders relevant, da viele Anwohner und Politiker auf der Erhaltung der autofreien Insel bestehen und deshalb umweltfreundliche Lösungen favorisieren.

Aktuell fliegt die OFD zweimal täglich von Emden nach Juist, nachdem die FLN-Fluglinie von Norddeich eingestellt wurde. Die Jugendbildungsstätte am Flugplatz hat anklingen lassen, dass die vorhandenen Flüge nicht ausreichen. Scandinavian Seaplanes erwägt sogar die Wiederaufnahme der Verbindung zwischen Norddeich und Juist, die jedoch von einer stabilen Anbindung am Juister Flugplatz abhängt. Daher ist die Beliebtheit der Bimmelbahn für die zukünftige Mobilitätsplanung von entscheidender Bedeutung.

Zusätzliche Konzepte zur Mobilität

Zusätzlich zur Bimmelbahn wird ein Konzept für einen Liniendienst mit Pferdekutschen zwischen den wichtigsten Punkten auf der Insel erörtert. Hierbei strebt der Gemeinderat an, 32.000 Tagestickets im Sommer 2025 zu verkaufen, wobei der Preis für ein Ticket bei 10 Euro liegen soll. Trotz der Aufregung um die Bimmelbahn unterstützen viele Ratsmitglieder auch diese Pferdekutschenanbindung.

Das Hauptaugenmerk liegt nun darauf, wie diese verschiedenen Transportkonzepten in die bestehende Infrastruktur integriert werden können. Dabei müssen Bedenken über Risiken und Kosten berücksichtigt werden. Beispielsweise wurden die anfänglichen Kosten für die Absicherung der Pferdekutschenanbindung auf 25.000 Euro beziffert, doch diese Zahl wurde später auf 50.000 Euro angehoben. Bürgermeister Georges erwähnt auch, dass ähnliche Anträge von anderen Betrieben gestellt werden könnten, was die Notwendigkeit einer klaren Strategie zur Verkehrsplanung auf Juist unterstreicht.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
juistnews.de
Mehr dazu
nachhaltig-mobil-planen.de

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