
In Münsing, einer Gemeinde am malerischen Starnberger See, steht die Seestraße im Mittelpunkt eines hitzigen Debattenmarathons. Der örtliche Merkur berichtet, dass viele Bürger und der Arbeitskreis Verkehrsberuhigung seit Jahren eine Umwidmung der Seestraße von einer Kreis- zu einer Gemeindestraße fordern. Diese manigfaltige Verkehrsnutzung hat die Mitglieder des Arbeitskreises zu der Überzeugung gebracht, dass die Seestraße keine überörtliche Bedeutung mehr hat und vielmehr die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern verbessern solle.
Der Grund für diese Forderungen liegt klar auf der Hand: Die Seestraße wird täglich von einer hohen Zahl an Fußgängern, Radfahrern und Inlineskatern frequentiert. Laut dem Arbeitskreis ist die Straße für den öffentlichen Verkehr gesperrt und erfüllt nicht die Kriterien einer Kreisstraße gemäß dem Bayerischen Straßen- und Wege-Gesetz (BayStrWG). Die Umwidmung könnte die Einführung von verkehrsberuhigenden Maßnahmen, wie etwa Tempo-30-Zonen und Parkraumbewirtschaftung, ermöglichen, die bei der derzeitigen Klassifikation nicht umgesetzt werden können.
Die Herausforderungen der Abstufung
Das gemeinsame Warten auf eine Entscheidung über die Abstufung der Seestraße könnte bald ein Ende finden. Bürgermeister Michael Grasl hat angekündigt, dass der Gemeinderat im April oder Mai über die Abstufung entscheiden wird. In der Nachbargemeinde Berg wurde dieser Schritt bereits vollzogen, was die Anwohner in Münsing optimistisch stimmt.
Die Herausforderungen liegen jedoch auf der Hand: In der Vergangenheit wurde die Übernahme der Seestraße aus finanziellen Gründen zweimal abgelehnt. Eine mögliche Abstufung würde zusätzliche Verantwortung für die Unterhaltung der Straße auf die Kommune übertragen. Zudem könnte der Landkreis Maßnahmen zur Sanierung oder Erstattung der Kosten übernehmen, was die finanziellen Bedenken der Gemeinde lindern könnte.
Neues aus der Verkehrspolitik
Ein weiterer Faktor, der das Geschehen beeinflusst, ist die anstehende StVO-Novelle 2024, die den Kommunen mehr Gestaltungsspielraum bei der Verkehrssicherheit geben soll. Ziel dieser Novelle ist die Steigerung der Lebensqualität und Sicherheit im Verkehr durch flexiblere Möglichkeiten zur Einführung von Tempo-30-Zonen und der Installation physischer Barrieren zur Geschwindigkeitskontrolle. Dies könnte die Implementierung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Münsing erleichtern und den Bedürfnissen der Anwohner und der zahlreichen Touristen gerecht werden.
In der Konsequenz zeigt sich, dass die Seestraße mehr als nur eine Verbindung zwischen Ambach und Ammerland ist. Sie steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen viele ländliche Kommunen konfrontiert sind, wenn es um die balance zwischen Verkehrssicherheit und der Erhaltung der Lebensqualität geht. Die Entwicklung dieser Diskussion wird genau verfolgt; sie verdeutlicht, wie wichtig es ist, auch in touristisch geprägten Regionen geeignete Lösungen zu finden.