
Das Autohaus am Damm, mit Standorten in Nienburg, Hannover und Sulingen, hat Insolvenz angemeldet. Wie dieHarke.de berichtet, sind 45 Mitarbeiter sowie zwei Geschäftsführer von der Insolvenz betroffen. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Stephan Höltershinken aus Minden, wird die Geschäfte begleiten. Die Geschäftsführer Carsten Albers und Peter Richter betonen, dass der Betrieb an allen Standorten ohne Rückstände weiterläuft. Während die Mitarbeiter im Dezember ihr Gehalt erhielten, bekommen sie im Januar Insolvenzgeld.
Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig und spiegeln die aktuelle Marktsituation wider. Hohe Zinsen verteuern die Finanzierung von Neuwagen und führen zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung. Zudem hemmen allgemeine wirtschaftliche Unsicherheiten sowie gestiegene Lebenshaltungskosten die Neuwagennachfrage. Ein wichtiger Faktor ist auch das Ende der staatlichen Umweltprämie für Elektrofahrzeuge, die Ende 2023 ausläuft. In den letzten Monaten hat sich zudem gezeigt, dass hohe Anschaffungskosten und eine unzureichende Ladeinfrastruktur die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stark einschränken.
Marktentwicklungen
<pLaut Tagesschau.de hat der Automarkt in der EU eine negative Entwicklung durchgemacht. So sind die Neuzulassungen im August 2024 im Vergleich zum Vorjahr um über 18 Prozent gesunken, wobei die Nachfrage nach Elektroautos um knapp 44 Prozent zurückging. Besonders dramatisch zeigt sich die Situation in Deutschland, wo die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen um fast 70 Prozent eingebrochen sind.
Insgesamt liegt der Marktanteil von Elektroautos bei 14,4 Prozent, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Experten führen die schwache Nachfrage auch auf die hohen Preise für elektrifizierte Fahrzeugmodelle zurück. Für 2025 wird jedoch eine Erholung des Marktes prognostiziert, da günstigere E-Auto-Modelle erwartet werden, was zu einem potenziellen Anstieg der Verkaufszahlen führen könnte.
Das Autohaus am Damm im Kontext
Die Herausforderungen, mit denen das Autohaus am Damm konfrontiert ist, sind Teil einer größeren Problematik im Automobilsektor. Laut Autohaus.de sehen sich viele Autohersteller schwierigen Rahmenbedingungen gegenüber. Private und gewerbliche Kunden zeigen sich zurückhaltend bei Investitionen. Etwa 80 Prozent der Händler schätzen das kommende Geschäftsjahr als gleichbleibend oder schlechter ein.
Die Stimmung im Autohandel bleibt gemischt-negativ. Unverkäufliche Fahrzeuge führen zu hohen Kosten, da jeder Tag eines Autos im Lager den Händler im Durchschnitt 30 Euro kostet. Auch die Standzeiten sind bemerkenswert: Benziner liegen bei 82 Tagen, Dieselfahrzeuge bei 86 Tagen, und batterieelektrische Fahrzeuge halten es im Schnitt sogar 100 Tage im Bestand. Bei E-Auto-Käufern schließen fast 50 Prozent einen Leasingvertrag ab, was die Unsicherheit im Markt unterstreicht.
Dennoch sieht der Insolvenzverwalter des Autohauses gute Chancen für eine Wende, insbesondere durch die Unterstützung der Mitarbeiter und Zulieferer sowie die Bereitschaft eines ersten Kaufinteressenten. In einem stark veränderten Automarkt bleibt es abzuwarten, wie sich die Situation für das Autohaus weiter entwickeln wird.