
Am Dienstag nach Ostern, dem 22. April 2025, haben die Busfahrer in Verden zu einem Warnstreik aufgerufen. Dieser wurde von der Gewerkschaft Verdi organisiert, um Druck auf die Arbeitgeber vor den anstehenden Tarifverhandlungen Ende April und Anfang Mai auszuüben. Der Streik führte dazu, dass sämtliche Fahrzeuge der Allerbus in Verden ganztägig im Depot blieben, wodurch rund 90 % der regulären Fahrten ausfielen.
Henning Rohde, Geschäftsführer der Verdener Verkehrsgesellschaft, berichtete von einem relativ unproblematischen Verlauf des Streiks. Währenddessen versammelten sich die Busfahrer der Verdener Verkehrsgesellschaft sowie der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya in der Fußgängerzone, um auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Marlene Stitz äußerte sich kritisch zu den aktuellen Löhnen und Arbeitsbedingungen der Busfahrer.
Forderungen der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Fünf-Tage-Woche sowie gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Der Tarifkonflikt ist besonders brisant, da Beschäftigte im Tarifvertrag der Verkehrsbetriebe Niedersachsen (TV-N) im Vergleich zu jenen im Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N) deutlich weniger verdienen. Die Lohnunterschiede im Fahrdienst betragen bis zu 3,30 Euro pro Stunde, was für viele Betroffene ein erhebliches Problem darstellt.
Aktuell liegt der Einstiegslohn bei Allerbus bei 17,46 Euro pro Stunde, ein Wert, der im Vergleich zu den unter 15 Euro liegenden Löhnen in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen ist. Diese Entwicklungen zeigen, dass sich die Branche seit der Personalnot der vergangenen Jahre erholt hat und das Berufsbild des Busfahrers attraktiver geworden ist.
Kontext und Ausblick
Die Warnstreikmaßnahmen sind Teil eines größeren Aufrufs von Verdi zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in Niedersachsen. Neben Verden sind auch viele andere Städte betroffen, in denen nur wenige Busse der bestreikten Unternehmen verkehren. Die Arbeitsniederlegung dauert bis Betriebsende und betrifft zahlreiche Linien, auch im Schülerverkehr, etwa in Salzgitter, Wolfenbüttel und Helmstedt.
Der Arbeitgeberverband Nahverkehr Niedersachsen (AVN) kritisierte die Warnstreiks als unverständlich. Bisher gab es lediglich einen Verhandlungstermin, bei dem die Arbeitgeberseite ein Angebot vorlegte. Es ist eine Herausforderung, diese Konflikte zu lösen, insbesondere vor der wichtigen Verhandlungsrunde am 28. April. Verdi hat bereits angekündigt, dass möglicherweise am 29. April ein weiterer Warnstreik folgen könnte, falls keine Einigung erzielt wird.
Hintergrund der Streikwelle sind die Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag für rund 2.500 Beschäftigte im Bereich der Verkehrsbetriebe Niedersachsen. Angestellte im ÖPNV, wie Busfahrer, unterliegen den Spartentarifverträgen TV-N, die wesentliche Vorgaben zur Entlohnung und Arbeitszeit enthalten. Diese Tarifverträge sind zwischen der Gewerkschaft Verdi und Kommunalen Arbeitgeberverbänden in den Bundesländern ausgehandelt worden und werden auch von anderen Gewerkschaften wie der Nahverkehrsgewerkschaft vertreten.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Arbeitgeber auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehen und eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. Die Vorankündigung des Warnstreiks könnte dabei helfen, den Druck auf die Seite der Arbeitgeber zu erhöhen, um eine Einigung vor den bevorstehenden Prüfungen im Bildungsbereich zu erzielen.
Kreiszeitung berichtet, dass in den letzten Jahren bereits ähnliche Warnstreiks im öffentlichen Dienst stattfanden. Ebenso bietet NDR umfassende Informationen zu den betroffenen Unternehmen im Nahverkehr und den bisherigen Entwicklungen in dieser Tarifauseinandersetzung. Noch umfassendere Einblicke in die Zusammenhänge von Tarifverträgen und den Beschäftigungsverhältnissen im ÖPNV bietet Kommunalforum.